Bericht von Victoria Boschmann über ihr Freiwilliges Soziales Jahr

Mein Freiwilliges Soziales Jahr 2019/2020 in der Evangelischen Kita Windspiel

 

Welchen Weg soll ich nach meinem Abschluss einschlagen?

Diese Frage stellen sich womöglich viele junge Menschen nach ihrem Schulabschluss. Ich jedoch wusste schon, was ich nach dem Abitur machen möchte: Ich möchte etwas Soziales studieren und später arbeiten. Jedoch habe ich mich dafür entschieden nicht direkt nach dem Abitur mit dem Studium zu beginnen, die beste Möglichkeit für mich sah ich in einem Freiwilligen Sozialen Jahr um vor dem Studium schon einmal Erfahrungen zu sammeln, neues über mich selbst zu lernen und auch zu schauen, ob ein sozialer Beruf wirklich das Richtige für mich ist. Aus diesen Gründen habe ich mich schließlich für ein FSJ in der Kita Windspiel beworben.

 

Im Oktober 2019 begann ich dann mein Freiwilliges Soziales Jahr in der Krippe der Kindertagesstätte. Ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt, vor allem da ich auch sehr herzlich von meinen Arbeitskolleginnen angenommen wurde. Anfänglich war es für mich persönlich zwar etwas schwer mich in die Alltagsstrukturen einzufinden, jedoch haben meine Kolleginnen mich dabei gut unterstützt. Mit jedem Tag kam ich besser zurecht und fühlte mich wohler.

Zu meinen Aufgaben zählte es morgens das Frühstück für die Kinder vorzubereiten. Hierbei habe ich die Idee eines Wochenplans eingebracht, damit jeder weiß was es an welchem Tag zum Frühstück gibt. Meine Pancakes, die ich immer mittwochs zubereite, kamen sehr gut an. Das Frühstück mit den Kindern ist für mich ein schöner Start in den Tag, da sie mir dabei vieles erzählen und wir zusammen lachen können.

Nach dem Frühstück bin ich bis zum Mittag in der Krippe, hier werden Kinder von ein bis drei Jahren betreut. Die Arbeit mit ihnen macht mir sehr viel Spaß. Auch wenn es ab und zu Momente gibt, in denen es etwas stressiger ist, bestätigt mich das Lächeln der Kinder immer wieder, dass es die beste Entscheidung war ein FSJ zu machen.

Nach dem Mittagessen, wenn die Krippenkinder ihren Mittagsschlaf halten, gehe ich in eine der anderen drei Gruppen der Kita, in der Kinder von zwei bis sechs Jahren betreut werden. Der Wechsel zwischen den Gruppen gefällt mir sehr, da ich die verschiedenen Entwicklungsstufen miterleben kann. Ich persönlich finde es sehr interessant die Unterschiede der verschiedenen Entwicklungsstufen zu beobachten, dementsprechend anders sind auch die Angebote und Spiele, die ich mit den Kindern ausprobieren kann.

Neben der Arbeit in der Kita Windspiel, wird das FSJ von fünf Seminaren begleitet, die über das Jahr verteilt sind. In den Seminaren ist man fünf Tage mit anderen Freiwilligen verschiedener Bereiche und zwei Anleitern zusammen. Die Seminare sind eine großartige Gelegenheit neue Dinge zu lernen, auszuprobieren und sich auch über seine Einsatzstelle mit den anderen Freiwilligen auszutauschen. Ich freue mich immer sehr auf die Seminare, da wir eine tolle Gruppe sind, wir viel Spaß miteinander haben und die unterschiedlichsten Sachen machen.

Für mich war das FSJ die beste Entscheidung, da es mir viel Freude bereitet zu arbeiten und ich gerne in meine Einsatzstelle gehe. Es erfüllt mich mit Glück, wenn ich merke, dass das was ich in dem Moment tue, ein Kind zum Lächeln bringt oder ich jemand anderem helfen kann. In den Seminaren und auch in der Kita lernt man viel über sich selbst, den Umgang mit Kindern, Erwachsenen und auch über den Berufsalltag.

Ich kann somit nur empfehlen ein Freiwilliges Soziales Jahr in der evangelischen Kita Windspiel zu machen.

 

Die FSJ-Seminare

Zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr gehören nicht nur die Arbeit in den sozialen Einrichtungen, sondern auch vier Seminare und ein Wahlseminar, die von dem jeweiligen Träger (Diakonie) durchgeführt werden. In den Seminaren verbringen andere Freiwillige und zwei Anleiter jeweils fünf Tage miteinander und Spielen viele gruppenfördernde Spiele, machen Ausflüge und verbringen generell eine schöne Zeit miteinander.

Für das Wahlseminar wählt man aus einer Themenvielfalt drei Favoriten aus. Nach einiger Zeit bekommt man Bescheid an welchem Wahlseminar man teilnehmen darf. Ich durfte an dem Wahlseminar „Knast“ teilnehmen, bei dem wir an einem Tag ein Gerichtsverfahren besuchten und an einem anderen Tag ein Gefängnis besichtigen durften.

Vor meinem ersten Seminar in Karlsruhe war ich sehr aufgeregt, da ich nicht wusste was auf mich zukommen wird, auf welche Leute ich dort treffen würde und wie die Gruppendynamik generell sein wird.

Unsere Anleiter Alex und Jonas haben uns mit Kennenlernspielen und gruppendynamikfördernden Spielen unterstützt, uns gut in die Gruppe einzufinden und gegenseitig kennenzulernen. Unsere Gruppe hat sich dadurch rasch zusammengefunden und meine anfänglichen Ängste waren schnell verflogen.

Da nicht alle Freiwilligen, wie ich, ein FSJ im Kindergarten machen, besteht während den Seminaren die Möglichkeit sich über die verschiedenen Einsatzstellen auszutauschen.

Was sind zum Beispiel die Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen den Einsatzstellen oder wo gibt es Probleme und wie kann man sie lösen?

Durch verschiedene Methoden werden Themen wie diese in den Seminaren behandelt.

Bei Problemen in der Einsatzstelle haben die Anleiter immer ein offenes Ohr und versuchen mit einem zusammen eine Lösung zu finden.

In den Seminaren lernt man nicht nur viel über die Einsatzstellen, sondern auch viel über sich selbst und auch über seine Rolle in der Gruppe. Dazu haben unsere Anleiter auch einige erlebnispädagogische Spiele gemacht. Für mich war es interessant zu sehen, dass ich je nach Aufgabe oder Spiel eine andere Rolle in der Gruppe eingenommen habe und welche Rollen die anderen eingenommen haben.

Wir haben einige Ausflüge gemacht, die mir sehr viel Spaß gemacht haben, die aber auch lehrreich waren. Zum Beispiel sind wir bei unserem zweiten Seminar an den Bodensee nach Singen gefahren, haben Rollstühle ausgeliehen und sind mit den Rollstühlen mit dem Zug nach Konstanz gefahren. Dabei mussten wir auf die Reaktionen der Menschen achten und auch einige Aufgaben bewältigen, die es für Menschen mit Beeinträchtigungen gibt, über die wir uns selbst keine größeren Gedanken machen. An diesem Tag haben wir verschiedene Situationen erlebt und erstaunliche Erfahrungen gemacht.

Als Gruppe durften wir selbst darüber entscheiden, welche Themen wir in den Seminaren behandeln wollten und jeder konnte, wenn er wollte einen Programmpunkt planen und in die Durchführung mit einfließen lassen. Ich zum Beispiel, habe einige Male mit der Gruppe eine Meditation durchgeführt. Den Abschiedsabend, der immer am letzten Abend der Seminarwoche stattfand, planten wir gemeinsam als Gruppe. Die Highlights unserer Seminare waren die Musikabende, die durch die Planung einzelner Gruppenmitglieder zustande kamen.

Diejenigen, spielten an diesem Abend mit einer Band zusammen und wir konnten alle mitsingen. Anschließend spielten wir Musikspiele und sangen weiter.

Meine Gruppe wurde von Seminar zu Seminar immer vertrauter und man merkte auch, dass die verschiedenen Charaktere und Fähigkeiten sich in der Gruppe bestens ergänzten. Die Stimmung war ausgelassen und ich verbrachte gerne Zeit mit ihnen. Es entstanden interessante Gespräche, lustige Momente und Abende miteinander. Ein Großteil von ihnen habe ich bereits nach kurzer Zeit ins Herz geschlossen.

Auf die anstehenden Seminare freute ich mich immer. In den vergangenen Monaten meines FSJs lernte ich viel über mich selbst, schloss neue Freundschaften und konnte vieles Neues ausprobieren.

Diese Erfahrung will ich nicht missen und kann es anderen jungen Erwachsenen deshalb nur weiterempfehlen, sich für ein FSJ zu entscheiden und eigenen Erfahrungen zu machen.

 

Victoria Boschmann

 

Bericht von Jule Barmwater über ihren Bundesfreiwilligendienst bei uns

Da stand ich nun also mit 17 Jahren: Das Abi in der Tasche, aber nur eine vage Vorstellung davon, wer ich sein möchte, welchen beruflichen Weg ich einschlagen möchte oder was im Leben wichtig ist. Ich habe mich deshalb entschieden, neue Erfahrungen zu sammeln, mir ein anderes Berufsfeld anzuschauen und mehr über mich selbst zu lernen und mich somit für einen Bundesfreiwilligendienst in der Kita Windspiel beworben.

 

Nach einem Termin zum Hospitieren, fühlte ich mich dann in meiner Entscheidung bestärkt und erhielt schließlich die Zusage seitens des Teams.

 

Im September 2018 startete dann mein Freiwilligenjahr. Ich wurde sehr freundlich empfangen und von Beginn an in meine verschiedenen Aufgabenbereiche eingearbeitet. Natürlich war es am Anfang eine Umstellung, da sich ein Arbeitsalltag in einer Kita grundlegend vom Schulalltag unterscheidet und auch die Geräuschkulisse definitiv eine andere ist, aber auch hier galt, dass ich Hilfestellungen erhalten habe, die mir meine Eingewöhnungszeit erleichtert haben. Ich kann und konnte mich bei Fragen immer an alle Kolleginnen oder meine Anleiterin wenden, die für mich nochmal eine zusätzliche Ansprechpartnerin ist.

 

Ansonsten fühlte ich mich schnell als Teil des Teams und hatte mich relativ schnell an den Alltag im Kindergarten, der wie folgt aussieht.

 

Morgens bin ich zuständig für das Frühstück, wo ich für die Kinder eine Art Buffet vorbereite, an dem sie unter Aufsicht, sich ihr Essen selbst zusammenstellen können. Es war hierbei von Anfang an interessant zu sehen, wie die Kinder in diesem Bereich selbstständiger wurden und eine schöne Art, die Kinder kennenzulernen.

 

Vormittags bin ich dann in der Krippengruppe der Kita, in welcher Kinder im Alter von eins bis drei Jahren betreut werden. Die Arbeit hier macht mir großen Spaß, da die Kinder in einem Entwicklungsabschnitt sind, in dem viel passiert und ich ihnen beim Aufwachsen und Lernen zuschauen kann. Außerdem gibt es viele Möglichkeiten auch in diesem Alter mit den Kindern zu basteln oder zu arbeiten.

 

Nach dem Mittagessen, wenn viele der Kinder Mittagsschlaf machen, bin ich nachmittags im Wechsel dann in den anderen drei Gruppen, in denen Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren sind. Persönlich mag ich den Wechsel zwischen den verschiedenen Altersgruppen, da ich an einem Tag alle möglichen Entwicklungsstufen der Kinder miterleben darf und auch ganz andere Angebote mit den ihnen machen kann. In den Gesprächen, die man dabei führt, lernt man oft die kindliche Sichtweise auf die Welt kennen und das ist immer ein schönes Erlebnis.

 

Begleitet wird dieser Arbeitsalltag von fünf Seminaren, die über das Jahr verteilt sind und vom Träger des Freiwilligendienstes „Diakonie Baden“ durchgeführt werden. Die Gruppe, die an diesen Treffen zusammenkommt bleibt über da Jahr hinweg dieselbe und besteht aus anderen Freiwilligen und zwei Betreuern, die für die Fragen und Probleme immer ein offenes Ohr haben. Während diesen Seminaren entwickelt sich in der Regel eine tolle Gruppendynamik. Auch in meiner Gruppe hat sich ein toller Zusammenhalt und viele Freundschaften entwickelt.

 

Während den Seminaren, wird natürlich auch gearbeitet, aber das Tolle an den Seminaren und meiner Arbeit in der Kita ist, dass mir die Arbeit großen Spaß macht und sich deshalb nicht wie eine Pflicht anfühlt, sondern, wie es der Sinn des Freiwilligendienstes ist, wie etwas, dass man freiwillig und gerne macht.

 

Auch kreativ habe ich während meines Freiwilligendienstes die Möglichkeit mich auszuprobieren, mit den Kindern, den Kollegen und der Seminargruppe Projekte zu starten und mitzugestalten.

 

Ich kann es also jedem nur empfehlen einen Freiwilligendienst zu machen. Man lernt viel über sich selbst: Wie man arbeitet, wie man mit allen möglichen Menschen umgeht und wie man mit Kindern und Erwachsenen zusammenarbeiten kann. Man kann sich ein neues Berufsfeld anschauen, den Arbeitsalltag im Allgemeinen und im Speziellen in einer sozialen Einrichtung.

 

Die evangelische Kita Windspiel, mit der Diakonie als Träger, ist dafür total geeignet. Eine tolle Einrichtung. und interessante Arbeit und Seminare.

 

Jule Barmwater, BFD September 2018- August 2019