Die Eingewöhnung

Der Übergang aus der gewohnten Umgebung- Ihrer Familie- in unsere Kindertagesstätte ist eine große Herausforderung.

Ihr Kind kommt in eine ihm bislang unbekannte Umgebung, mit vielen anderen Personen, Räumen und einem veränderten Tagesablauf. Zusätzlich muss sich ihr Kind von Ihnen trennen. Dies ist meist für beide Seiten schwer und bedeutet Stress, hohe Lern- und Anpassungsfähigkeit und größte Anstrengung.

Hierbei spielen Sie als Eltern eine entscheidende Rolle ihr Kind zu unterstützen! Sie sind die „sichere Basis“ für ihr Kind. Daher liegt uns die Zusammenarbeit und Miteinbeziehung von Ihnen am Herzen.

 

Es ist unser Anliegen, dass ihr Kind angstfrei und gerne unsere Einrichtung besucht. Es soll sich wohl fühlen, die Bezugsperson kennen und akzeptieren lernen, sowie Vertrauen zu ihr entwickeln.

Um Ihnen das Wort „Eingewöhnung“ etwas näher zu bringen, möchten wir Sie auf eine kurze Phantasiereise mitnehmen

 

Stellen sie sich vor es ist ein wunderschöner Tag im Herbst und sie gehen mit ihrem Partner spazieren.

 

Irgendwann erreichen sie gemeinsam einen ihnen völlig unbekannten Ort.

 

Sie sehen sich um und erblicken eine große Menschengruppe von etwa 75 fremden Personen.

 

Als sie sich zu ihrem Partner umdrehen, stellen sie fest, dass er nicht mehr da ist.

 

Die Leute dort sind sehr nett und freundlich zu ihnen, aber sie verstehen ihre Sprache nicht und können sich so auch nicht richtig mit ihnen verständigen.

 

Sie fragen sich, was sie wohl bei diesen Menschen sollen und warum ihr Partner sie alleine zurückgelassen hat…

 

Sie kennen die Sprache dieser Menschen nicht, sie wissen nicht, wie es bei diesen fremden Menschen läuft und so können sie nur hoffen, dass ihr Partner schnell wieder zurück kommt…

 

Die Eingewöhnung ist in vier Phasen eingeteilt:

Die Eingewöhnungsdauer beträgt in der Regel zwischen 2 und 6 Wochen (vom ersten Tag, bis ihr Kind die volle Zeit in der Kindertagesstätte verbleiben kann).

Jedes Kind, ob Krippe oder Ü 3 durchläuft diese Phasen in seinem eigenen Tempo.

  • Grundphase

 Das Kind besucht in den ersten drei Tagen gemeinsam mit einem Elternteil/ Bezugsperson die Kindertagesstätte. Ihr Kind kann sich frei bewegen und bei Bedarf in den „sicheren Hafen“ zurückkehren. Der Besuch der Kita ist dabei zeitlich auf maximal zwei Stunden beschränkt.

Ein Trennungsversuch findet nicht statt!

  • Erster Trennungsversuch

Der erste Trennungsversuch wird am vierten Tag durchgeführt. Die Erzieherin bestimmt dabei den Zeitpunkt. Reagiert das Kind aufgeschlossen und überzeugt sich nicht ständig, ob das Elternteil noch da ist, kann die Bezugsperson für kurze Zeit den Raum verlassen. Wichtig ist, dass Sie sich vom Kind verabschieden. Nicht Wegschleichen! Sie bleiben in Rufnähe, falls das Kind weint und sich nicht von der Bezugserzieherin trösten lässt.

  • Stabilisierungsphase

Erst wenn sich das Kind von der Erzieherin ablösen und trösten lässt, werden die  Zeiträume in denen das Kind ohne Elternteil verlängert.

  • Schlussphase

Kann das Kind sich gut von der Bezugsperson lösen, sollte diese morgens nur noch kurze Zeit im Gruppenraum bleiben, sich vom Kind verabschieden und zu einer abgesprochenen Zeit wieder in die Kita kommen.

Das Kuscheltier oder ein anderer "Tröster" dürfen natürlich nicht fehlen. Die Bezugsperson hält sich nicht mehr in der Kita auf, ist jedoch jeder Zeit telefonisch erreichbar, falls die Tragfähigkeit der neuen Beziehung zur Bezugserzieherin noch nicht ausreicht, um das Kind in besonderen Situationen aufzufangen.

 

Abgeschlossen ist die Eingewöhnung, wenn die Erzieherin als sichere Basis akzeptiert wird und sich das Kind von ihr trösten lässt.

(Unser Eingewöhnungskonzept ist angelehnt an das Berliner Eingewöhnungsmodell)

 

Tipps und Tricks aus der Praxis

  • Das Kind selbst entscheidet den Rhythmus der Eingewöhnung
  • Planen Sie bitte vier Wochen für die Eingewöhnung ein, bevor ihre Elternzeit endet und Sie wieder mit ihrer Arbeit beginnen möchten
  • Kleine Schritte führen ans Ziel
  • Um dem Kind den Einstieg zu erleichtern, sollte es anfangs zur gleichen Zeit in die Kita gebracht werden. Später folgt eine langsame Anpassung an die "normalen" Bringzeiten, dadurch gewinnt das Kind Vertrauen und einer Überforderung wird vorgebeugt
  • Auch wenn Ihnen der Abschied ebenso schwer fällt, wie ihrem Kind, ziehen sie das Ganze nicht unnötig in die Länge. Kinder brauchen einfache und klare Aussagen, die sie verstehen können. Manchmal braucht es nur einen Satz" Ich möchte, dass du im Kindergarten bleibst!"
  • Wegschleichen ist unfair! Ihr Kind kann sich nicht auf sein neues Umfeld einlassen, wenn es damit beschäftigt ist, nach Ihnen zu suchen
  • Rückschritte gehören dazu und werden auch wieder überwunden
  • Haben Sie Vertrauen in ihr Kind, es wird es Ihnen danken und sich umso leichter eingewöhnen